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Marktstudie Markt für industrielle 3D-Drucker wird von der Krise schwer getroffen
Laut einer aktuellen Studie schrumpft der Markt für industrielle 3D-Drucker im ersten Quartal um bis zu 23 %. Trotz der Krise können sich einzelne Hersteller stabilisieren.
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Das englische Marktforschungsunternehmen Context liefert wieder aktuelle Zahlen zum globalen Markt für 3D-Drucker. Die Briten sammeln weltweite Absatz- und Umsatzzahlen, vom Hobbydrucker (≤ 2.500 Dollar) bis zum industriellen 3D-Drucker (> 100.000 Dollar).
Laut der aktuellen Context-Studie haben sich viele 3D-Druckerhersteller im ersten Quartal 2020 weniger auf den Verkauf von additiven Herstellungssystemen konzentriert, sondern auf die Produktion dringend benötigter medizinischer Hilfsmittel wie Schutzausrüstung und Bauteile für Beatmungsgeräte. "Die Konzentration der Anstrengungen auf die Herstellung medizinischer Verbrauchsmaterialien hat zu einer Verlagerung weg von der Produktion und dem Verkauf von Druckern hin zu Dienstleistungen und zum Aufbau von Servicestrukturen geführt", sagte Chris Connery, VP für globale Analysen bei CONTEXT. "Angesichts der bereits schwachen Auslieferungen im 4. Quartal 2019 wird diese Neuausrichtung - und die in den kommenden Wochen zu erwartenden Angebots- und Nachfragebeschränkungen - 2020 zu einem schwierigen Jahr für die Auslieferungen von 3D-Druckern machen", so Connery.
Corona trifft die meisten 3D-Druckerhersteller schwer
Vor allem der wichtige Markt für 3D-Industriedrucker (> 100.000 US-Dollar) weist zum Vorjahresquartal eine einschneidende Veränderung von -23 % auf. Ähnlich schlecht erging es dem Designsegment (> 20.000 – 1000.000 US-Dollar), welches im Vergleich zum Vorjahr um -22 % schrumpft. Nur die Profi-Drucker (2.500 – 20.000 US-Dollar) konnten eine erstaunliche Absatzsteigerung von 26 % verbuchen. Diese Profi-Drucker werden wohl weltweit zur Herstellung von medizinischen Hilfsmitteln oder anderen knappen Gütern verwendet.
Auch vor COVID-19 wurden überraschend wenige 3D-Drucker verkauft
Schon im vierten Quartal 2019 zeichnete sich ein überraschend schwaches Wachstum beim Verkauf von industrietauglichen 3D-Drucksystemen ab, die mindestens 20.000 US-Dollar kosten. Vor Corona machten die schwächelnde Autoindustrie und die allgemein abflachende Konjunktur in Europa und Asien den 3D-Druckerherstellern zu schaffen. Nun müssen die Hersteller aber mit weitaus stärkeren Einbrüchen rechnen.
2019 war das Jahr der 3D-Metalldrucker
Die wichtigen Preissegmente Design und Industrie (> 20.000 US-Dollar), welche gemeinsam etwa 78 % aller 3D-Drucker-Absätze ausmachen, verzeichneten 2019 erstmals einen Rückgang von -3 %. Stabilisiert wurden diese Preissegmente hauptsächlich durch das beständige Wachstum im Bereich des 3D-Metalldrucks. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 2019 4 % mehr 3D-Metalldrucker ausgeliefert. Dieser Zuwachs konnte vor allem bei relativ neuen Technologien wie der Metall-Extrusion und der Directed-Energy-Deposition beobachtet werden, während bekannte Metall-Pulverbettdrucker sogar Umsatzeinbußen von -10 % verzeichneten. Passend zu diesem Trend, sind die Metall-Extrusion-Anbieter HP und Markforged in die Top 5 der 3D-Metalldruckerhersteller aufgestiegen und machen nun den bisherigen Platzhirschen GE Additive und EOS Konkurrenz. Zu den fünf Marktführern hat sich auch der in Europa wohl weitgehend unbekannte Hersteller HBD gesellt, der hauptsächlich auf seinem Heimatmarkt China überzeugen konnte. Während die industrietauglichen 3D-Metalldrucker 2019 insgesamt zulegen konnten, schrumpfte der Markt für 3D-Polymerdrucker, die mindestens 20.000 US-Dollar kosten, um -5 %. Trotzdem konnten einzelne Anbieter, wie HP und Union Tech, ihre Umsätze verbessern. Der Marktführer Stratasys konnte trotz eines Rückgangs im Anlagenverkauf von -12 % seine Spitzenposition im Jahr 2019 behaupten.
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Wie ist die Perspektive für 3D-Druckerhersteller im Jahr 2020?
Wie in vielen anderen Branchen auch, sind die Ausblicke aktuelle eher trüb. Auch die additive Industrie wird von stillgelegten Produktionshallen und unterbrochenen Lieferketten nicht verschont. Da wichtige Märkte, wie die Dentalmedizin oder die Automobilindustrie, von der Corona-Krise schwer getroffen werden, sind die Ausblicke der meisten 3D-Druckerhersteller aktuell zurückhaltend. Context geht davon aus, dass sich der Markt für industrielle 3D-Drucker in der zweiten Jahreshälfte 2020 leicht erholen wird. Trotzdem gehen die Marktforscher für 2020 aktuell von 4 % weniger Auslieferungen im Vergleich zum Vorjahr aus.
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